Bericht vom 19.10.2010
1810-2010...und die Romantik lebt!
Spartenübergreifendes Projekt der GEDOK Hannover - Einführung
© Jutta de Vries
1810-2010...und die Romantik lebt!
GEDOK Hannover Ausstellungsprojekt
Teil I vom 4.9. – 2.10.2010 in der Kulturetage im Sofaloft Hannover
Teil II vom 30.9. bis 24.10.2010 in der Kulturscheune Steinhude
Einführung zur Eröffnung in Hannover am 4.9.2010
©Jutta de Vries, Kulturpädagogin und Kuratorin der Ausstellung
Wir feiern Geburtstag in diesem Jahr 2010, sehr gehrte Herren und Damen, Geburtstag im Gedenken an zwei große europäische Komponisten: Robert Schumann und Frederic Chopin sind beide im Jahr 1810 geboren. Mit ihrer Musik haben sie beide mit unterschiedlichen stilistischen Mitteln wesentlich das Romantik-Bild im 19. Jahrhundert geprägt, gemeinsam mit Musiker-Kollegen, mit Dichtern und Dichterinnen, mit Bildenden Künstlern, mit Philosophen. Diese Geistesströmung hat sich ganz besonders im deutschsprachigen Raum entwickelt und hier eine so besondere Ausprägung erfahren, so dass man durchaus von einem deutschen Phänomen sprechen darf, wenn man die Epoche der Romantik untersucht. Der Philosoph Rüdiger Safranski nennt sie „eine deutsche Affäre“. Sein Werk „Romantik“, auf das ich mich hier gern beziehe, ist eine grundlegende Arbeit zum Thema.
Die schönste Definition des Romantischen hat Novalis uns überliefert, der jung verstorbene adelige Jurist Friedrich von Hardenberg, der als Dichter unter seinem Pseudonym Novalis publizierte: Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.
An dieser Definition wird klar, mit Realitätssinn hat die Romantik nicht viel am Hut. Sie liebt die extremen Kontraste, die Überraschungen im Alltäglichen, die über-sensitive , narzißtische Selbstliebe, das Exaltierte im Genuß, also das „Dionysische“, das Unbewusste, die Borderlines menschlicher Existenz, die Labyrinthe der Reflexion, die Symbolisierung der Gefühle durch Naturerlebnisse und gerät so auch in die Nähe der Religion, ja, sie kann als „Fortsetzung der Religion mit anderen Mitteln“ bezeichnet werden - denken Sie beispielsweise an die Werke CD Friedrichs. Die Aufklärung, die französische Revolution und die dadurch immer mehr fortschreitende Säkularisation suchten ein Gegengewicht zum Christentum – in der Sprache der Romantiker ist das die so genannte Blaue Blume. Durch die Rangerhöhung des Imaginären erhalten Poesie und Musik ungeahnte Möglichkeiten, die von starren Formrastern wegführen dürfen und das Klassische verwerfen. So sagte der alte Goethe, das Romantische sei krank – selbst hat er aber als junger Dichter mit seinem Werther die Romantik-Diskussion beflügelt. Auch Schiller übrigens gibt Anstöße: mit seiner berühmten These „der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“ ermuntert er die Zeitgenossen – und uns – dazu, den Weg vom bloßen Trieb dann spielerisch zur Lust zu finden – und das auf allen Ebenen des menschlichen Lebens.
Die Romantik beginnt im Grunde genommen in der Zeit des Sturm und Drang im letzten Drittel des 18. Jh. mit Johann Gottfried Herder, der als Geistlicher, Philosoph und Ethnologe Lieder der Völker zusammen trug, führt über die Märchensammler Gebrüder Grimm, die Dichter Schlegel, Tieck, oder Clemens Brentano und Achim von Arnim mit ihrer Sammlung von Volksliedtexten „Des Knaben Wunderhorn“ sowie ihren Schwestern, Frauen und Freundinnen, die wir hier ja nicht vergessen sollten, also allen voran Annette von Droste-Hülshoff, die als einzige zu Lebzeiten gedruckt worden ist, dann Bettine von Arnim, Johanna Schopenhauer oder Karoline von Günderode, oder die Schwestern Bardua, von denen unser GEDOK-Mitglied Christa Eschmann uns berichtet hat. Dann finden wir die Bandbreite der bildenden Künstler, neben Friedrich Spitzweg, Runge, Carus, Blechen, Böcklin – die Liste ließe sich weit fortsetzen. Dazu dann die Musikszene mit Schubert, Mendelssohn, Clara und Robert Schumann, Brahms, Chopin und Liszt. Es folgen Hölderlin und Kleist, mit dem das Romantische in gefährlich politisches Fahrwasser gerät, und die Epoche endet im engeren Sinn bei den Dichtern Joseph von Eichendorff und ETA Hoffmann, Das Närrische und das Phantastische gehen hier eine Symbiose ein. „Romantische Entfesselungskünstler“ nennt Safranski die beiden. In unserem Sonderprogramm zum Zinnoberkunstlauf können Sie gleich die herrliche Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Eichendorff erleben – umrahmt und durchzogen von zweistimmigen a-cappella-Vertonungen seiner Gedichte. Dieses besondere Erlebnis zum Zinnober sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen!
Im Sinne der Definition haben auch Heine, Karl Marx, Richard Wagner und Friedrich Nietzsche in der Nachfolge der Philosophen Fichte, Schelling und Schleiermacher romantische Ideen entwickelt. Eine ganz neue Art von Nach-Romantik leben die Maler in den Künstlerkolonien um die Jahrhundertwende – Worpswede zusammen mit dem Dichter Rilke, Schwaan, Ahrenshop, Dachau – alle suchten das Romantische in der Natur. Hofmannsthal und Richard Strauss wären zu nennen, Heidegger und Thomas Mann. Und war auch Adolf Hitler ein Romantiker? Der Wahn und Wahrheit nicht auseinander halten konnte? Hier zeigt sich der gefährliche Grat, auf dem die Geisteshaltung des Romantischen balanciert, vor allem wenn sie die Politik ergreift.
Wie romantisch ist die Kunst im 20. und 21. Jt? Die Surrealisten oder Georges Braque zum Beispiel mit den metamorphosengleichen Untersuchungen zum Vogel-Phänomen, zum Phänomen des Ausbrechens, des Übernatürlichen? Die so genannten „Neuen Realisten“ mit Neo Rauch und Daniel Richter an der Spitze, die so realistisch gar nicht sind? Und Komponisten wie Hans Werner Henze mit mediterranen Sehnsuchtsklängen oder Karl-Heinz Stockhausen auf der Suche nach dem Licht, Judith Weir, die alte Balladen in neue Töne kleidet oder Violeta Dinescu, die den Vogelstimmen lauscht?
Der Spaziergang durch das who ist who der romantischen Kulturgeschichte ist hier natürlich nur spotlichtartig und kann in diesem Rahmen gar nicht ausführlich sein.
Aber was könnte im Fokus der Romantikergeburtstage von Schumann und Chopin näher liegen für eine Künstlerinnen-Vereinigung wie die GEDOK Hannover, die unter ihrem Dach Künstlerinnen aller Kunst-Sparten versammelt, als über die gesamte Epoche einmal nachzudenken? Und zwar mit dem Blick aus der Vergangenheit der Jubilare und ihrer zahlreichen weiblichen Mit-Romantikerinnen bis in die Gegenwart heutiger Positionen: die Romantik als Epoche ist zwar abgeschlossen, aber wir können uns Heinrich Heine anschließen, der sagt: ...der Mensch wird manchmal still und ernst, und denkt zurück in die Vergangenheit; denn die Vergangenheit ist die eigentliche Heimat seiner Seele, und es erfasst ihn ein Heimweh nach den Gefühlen, die er einst empfunden hat...
Wo nun ist das romantische Gefühl in unserer Zeit, wie äußert es sich im Werk zeitgenössischer Künstlerinnen: das Romantische als Geisteshaltung – ist es noch vorhanden, heute in Zeiten von Emanzipation und Gleichberechtigung, von Bits und Bytes, und wenn ja, wie hat sich der Begriff gewandelt und hat er eine Zukunft? Auch zu untersuchen wäre, wie schmal der Grat ist zwischen Kunst und Kitsch.
Fragen über Fragen, die Sabine Bleier, Kuratorin für die Musik- und Literatur-Veranstaltungen und ich bundesweit unseren Kolleginnen in der GEDOK gestellt und sie damit zu unserem Projekt eingeladen haben.
Wir wussten ja nicht, was wir damit los treten!
Offenbar ist die Romantik wirklich bis heute lebendig, denn es sind sehr viele Bewerbungen eingegangen, aus denen dann unsere Fachjury mit Dr. Sabine Wilp (Handwerksform Hannover), Brigitte Garde, (Kunsthistorikerin und Kuratorin in Hamburg), Andrea Eifler (Konzeptkünstlerin, Hannover) und Barbara Lorenz Höfer, (Bildhauerin in Buxtehude und Bundesfachbeirätin der GEDOK) – denen ich an dieser Stelle noch einmal herzlich für die konstruktive Zusammenarbeit danken möchte – , aus denen also die Jury zwanzig Künstlerinnen aus den Sparten Angewandte und Bildende Kunst ausgewählt haben. Wie diskursiv die Positionen einer neuen Romantik aus weiblicher Sicht sich darstellen, sehen Sie nun hier – wir breiten den Gefühlskosmos und seine auch kritische Hinterfragung mit künstlerischen Mitteln, mit Vergnügen vor Ihnen aus.
Es ist interessant, dass eine Reihe der Künstlerinnen sich mit der Vergangenheit beschäftigen und sie auf ihre Wirkung hier und heute überprüfen. Das macht Susanne Schumacher aus Burgdorf, Mitglied der GEDOK Hannover, die für ihr Fotoprojekt Menschen aus der Umgebung eingeladen hat, sich in romantischen Kostümen vor den Kulissen der Architektur des beginnenden 19. Jh. in Burgdorf einzufinden und das einstige Lebensgefühl zu erfahren. Man ist geradezu in eine andere Haut geschlüpft, eine spannende Zeitreise!
Oder die junge Konzeptkünstlerin Evelyn Ebert aus Münster, die uns ihr Erinnerungsstück III vorstellt und mit Verknüpfungen von Details Tiefenschichten unserer Vorstellungskräfte mobilisiert.
Das geschieht auch mit den großformatigen Werken von Renate Gehrcke aus Pappenheim, deren Transparenz einen Kontrast zur Genese darstellt: in komplizierter archäologischer Wandabnahmetechnik sind Latex-Abdrücke von Kellerwänden des historischen Ateliergebäudes genommen und dann weiter bearbeitet worden, um besondere formenreiche Strukturen heraus zu arbeiten. Steinstrukturen erzählen geheimnisvolle Geschichten, die zu erfinden uns schon Leonardo da Vinci aufgefordert hat, als er die Fülle von Farbe und Form des Steins als gesamten Kosmos beschrieb, den es nur darin zu entdecken gelte.
Aus den geheimen Kellergewölben in die noble Hamburger Gesellschaft:
Mit Karola Nordt aus Leverkusen sind wir zu Gast bei den Hüsenbecks, mit denen wir ja alle gut bekannt sind durch Philipp Otto Runges Gemälde. Für das kleinste der Hülsenbeckschen Kinder hat die Künstlerin ein zauberhaftes Taufkleidchen entworfen, wie es hätte sein können... Und am Hut der Mama lässt Frühling sein blaues Mörike-Band flattern.
Gilt der Hut als Metapher für das Behütetsein der Frauen und Mädchen, so sehen sie sich vom Schal umarmt und geschützt: Heiter schmeichelnde Schutzwerke setzt Frauke Weißflog aus Hildesheim an ihrem Webstuhl um: Rüschen aus Seide und millefleurs, Schlauchgewebe und geschrumpfte Schalwogen in unterschiedlichen Techniken und Materialien und leuchtenden Farbzusammenstellungen – alles auch heute wieder tragbarer Trumpf der Mode und Triumph der Inszenierung.
Susanne Opheys aus Köln ehrt ihre Ahnen, zurückgehend bis zu Bildnissen der Urgroßeltern die in dieser für die Künstlerin mystischen, sehnsuchtsvollen Zeit geboren sind. Spannend wird die Reihe durch die Bearbeitung aller Bildnisse mit Sepia, die durch den vergilbten Eindruck alle Dargestellten in vergangene Zeiten versetzt, auch die noch Lebenden. Die berühmte neblige Ferne stellt sich ein mit der speziellen Technik von Leinwand-Doublé und Collage, wobei alte Stoffe und auch Noten die Basis für malerische Überarbeitung geben. Vom Blick zu den Wurzeln zum Blick auf den Mitmenschen: Evelyn Steinmetz aus Lübeck fordert uns auf, genauestens in ihre Minimalistics hineinzublicken, denn sonst entgeht uns die romantisierende Konnotation menschlicher Kommunikation, die im konkreten offenen Raum zwar, aber durch die Farbigkeit doch gefühlsmäßig besetzten Raum stattfindet. Und es besticht – so ganz nebenbei – die zeichnerische Virtuosität.
Bei der Fotokünstlerin Angela Bröhan aus Berlin ist das alles ganz anders. Hier herrscht die Kleingarten-Idylle der Großstadt-Paradiese, eingefangen im Ensemble (fast) aller Klischees, die zu denken sind. Rückzugsort aus kalter HartzIV-Welt, eine Insel der Seligen.
Der zeitgenössische Mensch bei Katja Fischer aus Nürnberg befindet sich dagegen in durchaus überraschenden romantischen Positionen, wobei die Beschäftigung mit der Musik doch ganz offensichtlich einen spielerischen Lustgewinn vermittelt, und das in augenzwinkernder Frische, die uns die Flötentöne geradezu beibringt. Der Wandersänger, Katja Fischers Holzskulptur in biedermeierlich-bescheidener Größe, ist
d a s romantische Synonym überhaupt für die im wirklichen Sinne „fort“schreitende Sehnsucht, sich die Welt zu erobern, den Aufbruch zu wagen.
Der mutig ausgreifende Schritt führt uns geraden Wegs in die Geschwindigkeitsräume der Jetztzeit. Zeigt der Kurzfilm „Ausfahrt ins Grüne“ von Antje Seeger uns noch die heutigen „Wanderstiefel“, deren Sohlen nicht mehr lehmverkrustet daher kommen, sondern mit Fahrbahnmarkierungen, so geht es in der Installation „Geschwindigkeitsräume“ der Dresdner Künstlerin um die Eroberung des Raums, mit dem heutigen motorisierten Fortbewegungsmittel, mit dem Blick nach vorn, über Straßen, deren Band perspektivisch in die Ferne führt und doch nie ankommt – der Fluchtpunkt verschiebt sich ja proportional und hält den Sehnsuchtsgedanken zum Land hinter den sieben Bergen lebendig. Hier werden GeschwindigkeitsRäume zu GeschwindigkeitsTRäumen.
Geschwindigkeit und Drehmomente, Perspektivenwechsel, Spannungspotentiale finden sich auch in den Schmuckobjekten aus Eisen, Stahl und Gold der Goldschmiedin Elke Fischer aus Ruppichteroth. Die edlen, kühlen Werke mahnen die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Epoche an, die nach der französischen Revolution in Deutschland die Unruhen der napoleonischen Besatzung und der Befreiungskriege umfasst. Die ideal- romantische Begeisterung, für Freiheit und Vaterland sein Leben hinzugeben, ist Ausgangspunkt für die Videoarbeit „Winter“ der Oldenburger Künstlerin Eugenia Gortchakova, in der die Frage gestellt wird, wofür Menschen wie Du und ich wohl heute sterben würden. Das Ergebnis erstaunt uns nicht: dieses romantische Ideal ist nicht mehr aktuell. Die Serie „Timeline“ von banknotengrafischen Bildnissen emanzipierter Frauen, angefangen von Rahel Varnhagen bis Elfriede Jelinek, rückt Eugenia Gortchakova in die Nähe von Susanne Opheys.
Nicht mit der fremden, sondern der Einsicht in das eigene Selbst befasst sich die gebürtige Koreanerin Youn-Ok Ou aus Mainz in ihrer Installation „EIN-SICHT via SEHN-SUCHT“. Über den Lebensweg, den roten Teppich, wird schreitend das reale Leben mit all seinen Verwundungen und schönen Augenblicken reflektiert. Das Innerste, Wunsch und Sehnsucht, eröffnet sich durch Aktiv werden, nämlich wirklich den Vorgang des Öffnens zu vollziehen. Es folgt die Belohnung; Träume, Hoffnungen, Sehnsüchte werden offen gelegt und vielleicht dadurch auch lebbar.
Was wäre das Thema Romantik ohne Märchen? Regine Pustan aus Freiburg im Breisgau stellt uns in ungezwungener Werkstattversion ihre xerographischen Träume nach übermäßigem Genuß von Rotkäppchen, Hänsel und Gretel und Frau Holle vor, in neuer Vesion dann blütenrausch, zuckerschmerz und herzensfaul benannt.
Nun geht es in die Natur , die romantische Ersatzreligion.
Ingeborg Schmidthüsen aus Moers sucht den Frühlingsgrund in tausenden von gefüllten, lichtdurchfluteten Pergamyntüten, die sie zu einem strukturstarken, aber fragilen Fries zusammenbaut,
die Malerin Gudrun Schüler aus Bindlach bei München entführt uns großformatig an Meeresgestade, an denen wir in die Unendlichkeit eintauchen und Wellenmelodien geradezu synästhetisch wahrnehmen dürfen,
Brigitte Baldauf, Malerin in Krefeld, setzt auf das surrealistische, beinahe unmerklich Verschlingende einer bedrohlichen, weil aktiv werdenden Natur in ihrer Serie von großen Gelege-Arbeiten,
und die junge Malerin Janine Gerber aus Barnitz in Schleswig-Holstein führt uns durch ihre gegenstandsfreien Leinwände in eine tiefe Vorstellung von Märchenwald und eine weite Vorstellung von himmlischer Unendlichkeit – faszinierend.
Claudia Christoffel aus Bremen hat in ihrer Zeit als Stipendiatin in Olevano Romano, dem Sommerort der römischen Romantiker, vereinfachte Skizzen ihrer Werke gemacht und von befreundeten Künstlerinnen nach eigenen Vorstellungen bearbeiten lassen – einige überraschende und kritische Ergebnisse dieser partizipatorischen Arbeit sehen Sie hier, und an 2 Terminen wird Claudia Christoffel auch solche Vorlagen mit den Gästen der GEDOK bearbeiten – bitte notieren Sie sich den 16. Und 23. September!
Nun komme ich zum Schluß und stelle das Herz mit seiner ganzen Fülle an Romantik-
geschuldeten Empfindungen in den Mittelpunkt der ihm, dem Motor der gesamten Bewegung menschlichen Fühlens und Denkens gebührt, und möchte Sie dazu auf die Arbeit der Goldschmiedin Barbara Thom-Kollross aus Reutlingen aufmerksam machen. Das Schneeherz aus einer besonderen Quarz-Kristallisation, goldgefasst und an einem Collier aus Flussperlen, schimmert uns zart und kostbar entgegen.
Die Künstlerin hat ein Gedicht von Klabund, dem Spötter, zugeeignet, das uns nun aus der tiefen Romantik wieder in eine Phase des heiteren Abstands führt:
Das erfrorene Herz
Der Sperling pickt die letzten Vogelmieren.
Schon läßt ein kalter Wind die Bäche frieren.
Ach käme doch der Frühling bald! Die Quellen,
wie würden hurtig sie zu Tale schnellen!
Die du mich doch nicht frieren sehen willst:
Komm, meine Sonne, dass mein Schneeherz schmilzt...
Klabund
Lassen Sie bitte Ihre Schneeherzen, meine Herren und Damen, beim Betrachten unserer Romantik Heute – Ausstellung schmelzen und möge es Ihnen warm uns Herz werden bei einem kleinen Imbiss, guten Gesprächen mit den anwesenden Künstlerinnen, der nun in einer Viertelstunde folgenden Lesung mit Musik und dem Schumann-Konzert am Nachmittag.
Viel Vergnügen wünsche ich im Auftrag der GEDOK Hannover. Die Ausstellung ist hiermit eröffnet!
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