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Bericht vom 09.09.2006

Das Internationale Elbe-Weser-Jugendorchester

Feierliche Eröffnung des Stader Holk-Festes 2006 im Stadeum

© Jutta de Vries

KLASSIK BRINGT’S

Junge Philharmonie Elbe-Weser eröffnet Stader Holk-Fest am 19. August 2006

 

Im Landschaftsverband Stade, der die alten Herzogtümer Bremen und Verden umfasst, gibt es eine kulturelle Kostbarkeit: die Junge Philharmonie Elbe-Weser, das einzige regionale Jugendsinfonieorchester in Deutschland, das in jährlich wechselnder internationaler Besetzung spielt. Seit 1988 kommen junge Musizierende aus allen Teilen Europas und der Region in Stade zusammen, um in einem Sommer-Workshop das anspruchsvolle Jahresprogramm zu erarbeiten. Langjähriger Orchesterleiter ist der Schweizer Dirigent Andreas Mildner, der auch in diesem Sommer wieder sein Orchester zu großen Leistungen anspornte. Ein breites Publikum in Cuxhaven, Verden und Osterholz konnte sich von den künstlerischen Qualitäten des Orchesters überzeugen, und in Stade eröffnete die Junge Philharmonie schon zum wiederholten Mal das internationale Holk-Fest im Beisein des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff.

 

In seiner Ansprache hob er die Bedeutung der Musik als elementares Lebensbedürfnis des Menschen hervor, zitierte auch Jahrzehnte alte Studien, die eine Steigerung von Intelligenz, Lernleistung, Teamfähigkeit und Toleranzverhalten  durch eigenes Musizieren bescheinigen. Er erwähnte in diesem Zusammenhang leider nicht, dass an niedersächsischen Schulen die Tendenz zum Abbau von Musik-Unterricht in allen Schulformen steigend ist; er stellte auch keine Änderung in Aussicht. Diese alarmierende, bewusst in Kauf genommene Verarmung in der breiten Musikausbildung der Kinder und Jugendlichen kann auch nicht durch Eigeninitiativen wie Unterricht an Musikschule oder bei Privatmusiklehrern aufgefangen werden, weil Breitenarbeit oft auch aus finanziellen Gründen hier nicht greift.

 

Die junge Elbe-Weser-Philharmonie zeigt, wie sie die ihr gebotenen Möglichkeiten den Übens und Musizierens dankbar nutzt und mit allen Sinnen zu hoher Leistung führt, und das ist immer wieder ein großes Erlebnis für alle, auch die Zuhörenden. Mit einem reinen Orchester-Programm rund um die Klassik gab es dieses Jahr kein solistisches Highlight. Aber Mendelssohns Melusinen-Ouvertüre und Prokofjews Symphonie Classique haben schon technische und interpretatorische Herausforderungs-Qualitäten. Vor allem die 7.Sinfonie von Ludwig van Beethoven im 2. Programmteil war hoch angesiedelt – aber Jugendliche wollen gefordert werden, sich an interessante Projekte wagen, deren Realisierung nur in einer so fruchtbaren Zusammenarbeit möglich ist und glücklich in jugendlicher Begeisterung und Spannkraft bewältigt werden kann.

 

So präsentierte das Orchester nicht nur inspirierende Konzerte für ein begeistertes Publikum quer durch alle Altersgruppen, sondern schlägt auch immer wieder Brücken zwischen den regionalen Musikschulen im Elbe-Weser-Raum und im Ausland, und leistet, wie es im Flyer des Landschaftsverbandes heißt, auch „einen wesentlichen Beitrag zur musikalischen Ausbildung und zur Völkerverständigung. So entstehen über alle Grenzen hinweg vorurteilsfrei Freundschaften. Das Orchester ist stolz darauf, solche Brücken zu schlagen.“

 

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