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Bericht vom 05.08.2016

Hitzacker Musiktage-Buch

Donnerstag, 4. August 2016

© Jutta de Vries

Hitzacker Musiktagebuch
Donnerstag, 4. August 2016 


Nach außen hin ein Super –Zeichen:  heute Wunschkonzert des treuen Hitzacker Publikums – das paßt genau in die Demokratisierungsidee von Oliver Wille, die während des Festivals  schon deutlich wurde. Aus den vielen Vorschlägen, die im letzten Jahr eingegangen waren, ein Programm zu basteln, fiel schwer, wie Wille berichtet. Allzu oft endete die Musikgeschichte bei Johannes Brahms...(was übrigens statistischen Forschungen zu Vorlieben bei Klassischer Musik entspricht.)


Dennoch ist ein tolles Programm zusammen gekommen, natürlich mit Brahms und Schumann, aber auch Anton Webern, Crumb und Widmann.
Und bei der hochkarätigen Besetzung wird der innere, heimliche Treffpunkt offenbar: Oliver Wille hat für diesen Abend ein Treffen mit einigen seiner Lieblings-Kollegen arrangiert und damit ins Schwarze getroffen.


Zusammen mit dem Festival-Leiter musizieren Antje Weithaas, (Violine), Barbara Buntrock, (Viola), Julian Steckel (Violoncello) und Nicholas Rimmer am Klavier in verschiedenen Besetzungen, alles klingt, als ob alle immer ständig miteinander musizierten, so übereinstimmend sind musikalische Auffassung und zwischenmenschliche Harmonie. So tröstet Wille das kammermusikalische As Nicholas Rimmer nach dem Schumann-Quintett Es-Dur, weil er die ersten „spanischen Raketen“ im letzten Satz nicht ganz so  elegant aus dem Rohr schoss wie erwartet, eine liebenswürdige Geste. Zumal Rimmer eine wahre Entdeckung als Kamermusikpartner ist, ein seltener Schatz in der Klavierlandschaft.


Solchermaßen verwöhnt, ist das Publikum an diesem Abend unersättlich und kammermusik-süchtig, dazu neugierig auf den Poetry-Slammer Bas Böttcher, Viele bleiben bis Mitternacht in der Late Night Lounge. Um den grandiosen hoch intellektuellen Slammer herum gibt es grandiose musikalische Häppchen der Lieblingsklasse, die Lieblingskollegen des Abends sind wieder dabei und lassen mal so richtig los, alles strömt frei aus Hirn und Fingern, solche Atmosphäre wäre auch was für „normale“ Konzertformate. Crumb, Ives, Telemann, Beethoven, Schubert und Dvorak reißen einfach so mit und machen musikalisch trunken. Kein Wunder, daß der gewitzte Bas Böttcher als letzten Gruß Hitzacker und Ballermann auf eine Stufe stellt...


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