Bericht vom 15.05.2006
amarcord
Leipziger Vokalquintett im Kulturkreis-Konzert
© Jutta de Vries
Ein Fest der Stimmen wurde jetzt im Stader Königsmarcksaal gefeiert:
amarcord heißt das Zauberwort, und der Name ist Programm: fünf Männer lieben die Musik und den perfekten Zusammenklang der Stimmen.
Das Leipziger Vokalensemble amarcord ist hervorgegangen aus der Sängerschmiede des Thomanerchors, der ja den Liebhabern männlicher a-cappella-Vokalmusik in den letzten Jahren auch schon die populären Prinzen geschenkt hatte.
amarcord mit Wolfram Lattke, Dietrich Barth, Frank Ozimek, Daniel Knauft und Holger Krause haben sich eher stetig und leise an den Erfolg heran gesungen und sind heute eins der führenden Ensembles der Gattung weltweit, werden neben dem Hilliard Ensemble und den King’s Singers genannt, mit Preisen geehrt und mit berstenden Konzertsälen beschenkt.
Die Zeit scheint reif für die Neubelebung des filigranen Männergesangs, der tatsächlich so alt ist wie die Erfindung der Mehrstimmigkeit in der Musik. Und amarcord trägt kräftig zur Erneuerung bei: in Leipzig gründeten sie das Festival für Vokalmusik „a cappella“, und gerade ist die diesjährige Runde erfolgreich zu Ende gegangen.
In Stade präsentieren und moderieren die gut gelaunten Fünf in der hervorragenden Akustik des barocken Königsmarcksaals ein ausgedehntes Programm vor kleinem aber kennerisch-genießendem Publikum. Es gibt ein breites Spektrum des Repertoires von weltlicher Renaissancemusik, die so herrlich deftig daher kommt, über internationale Folklore mit gekonnten Slapstick-Einlagen bis zu einem bunten Strauß aus Bearbeitungen von Bach bis Beatles, Klassik bis Jazz. Es wird munter die ganze Musikgeschichte rauf und runter gesungen, und die deutsche Romantik als Inbegriff des Männerchorgesanges darf natürlich nicht fehlen. Das 20. Jahrhundert wagte sich vorsichtig heran mit zwei diffizil gesetzten aber nicht ganz wirklich innovativen Stücken des jungen Leipziger Komponisten Marcus Ludwig.
Fast überflüssig zu sagen, dass die perfekte Bühnenshow gepaart ist mit professioneller sängerischer Qualität jeder einzelnen Stimme, da gibt es auch technisch wenig anzumerken; die Symbiose jedoch, als genau gefühlte Übereinstimmung der Klänge, Farben, Strukturen und rhythmischen Pulse, gepaart mit interpretatorischer Intelligenz und Humor - sie ist es, die jene seltene Empfindung von euphorischem Entzücken in die Seele der Zuhörer trägt.
Dass eine so hochkarätige Gruppe wie amarcord eigens nach Stade kommt, ist dem intensiven Joint Venture von Kulturkreis und Stadeum-Veranstaltungs-GmbH zu danken. So können die traditionsreichen Rathauskonzerte mit einem grandiosen Finale in die Sommerpause gehen.
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