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Bericht vom 18.12.2011

Yojo Christen im Stadeum Stade

Geburtstagsständchen für das neue Steinway-Klavier

© Jutta de Vries

Yojo Christen im Stadeum Stade zur Klavier-Einweihung
15jähriger Pianist aus dem Altmühltal brilliert mit zwei Händen auf zwei Steinways
©Jutta de Vries


„undsoweiter“ – mit diesen Worten bricht Yojo Christen, 15, seine 2. Zugabe, den Beginn des Es-Dur-Klavierkonzerts von Beethoven, irgendwo vor der Tonika ab, springt vom Klavierhocker, verbeugt sich und nimmt den begeisterten Abschluß-Applaus des Publikums stillvergnügt entgegen. 
Das hatte er zuvor mit pianistischem und interpretatorischem Können tatsächlich „vom Hocker“ gerissen.
Mit wachsender Bewunderung und atemlosen Staunen erlebten die Klaviermusikliebhaber, darunter auch Kinder und Jugendliche, im schön geschmückten Stadeum-Foyer mit den beiden kostbaren Steinway-Instrumenten im Zentrum, wie beide sich unter den Händen einer so jungen Ausnahme-Begabung klanglich aufs wunderbarste entfalten.


Der Stadeum-Förderkreis hatte zur Matinee am 3. Advent geladen, um voll Stolz und Dank das neu erworbene Steinway-Klavier zu präsentieren und der Öffentlichkeit zu übergeben. Gleichzeitig sollte auch noch einmal in Erinnerung gerufen werden, dass auch schon der große Steinway D-Konzertflügel mit den Mitteln des Förderkreises und seiner Sponsoren angeschafft worden war.


Förderkreis-Vorsitzende Antje Gersie freut sich besonders, dass für die Einweihung der viel versprechende Jungpianist Yojo Christen gewonnen werden konnte, da die Förderung von Kindern und Jugendlichen im musikalischen Bereich eins der Hauptziele des Vereins ist.


Aus dem bayrischen Altmannstadt ist der bereits seit seinem 9. Lebensjahr Podiums- und dann auch Auslands-Tournee-erfahrene junge Künstler mit seinem Mentor und Lehrer, dem Pianisten und Komponisten Franz Hummel angereist, der durch das Programm führt. Man spürt die enge herzliche Vertrauensbindung der beiden und weiß gleich – hier ist Wahlverwandtschaft, und kein künstliches Wunderkind herangetrimmt worden. 
Und das Erlebnis beweist es:
Voll cool nimmt der Junge in Jeans, Sneakers und Poloshirt mit hochgeschoppten Ärmeln und Strubbelkopf am Flügel Platz. Dann Moment der Sammlung, voll konzentriert. Freies, gelöstes Spiel. Liebevoll bringt er dem neuen Klavier zunächst ein Geburtstagsständchen mit eigens komponierten Variationen über „Happy Birthday“, denn auch Kompositionsunterricht gehört zu Yojos Unterrichtsplan. Das lichte, liebenswürdige Werk in traditionellen Harmonien ist technisch ganz schön anspruchsvoll. Yojo präsentiert später noch eine weitere Eigenkomposition, „Die Zwitschermaschine“ von 2008, zu der er von Paul Klees gleichnamigem Bild inspiriert wurde. Auch hier eine heitere, lautmalerische Stimmung, virtuoses Spiel und auch zeitgenössische Klänge. 
Mit Joseph Haydn und seiner frühen F-Dur-Sonate folgt dann die Klavier-Premiere. Und das kann sich hören lassen, hat trotz der kleineren Resonanzmöglichkeit eines Klaviers beachtliches Volumen und einen schönen Farbenreichtum, den Yojo  voll ausreizt. Ist ja auch der Mercedes unter den Klavieren.
Der Flügel bietet sich für Mozarts Sonate A-Dur KV 331 „Mit dem türkischen Marsch“ und für die Grande Sonate pathétique op 13 von Ludwig van Beethoven an. Beides große Werke der Literatur, an denen er sich messen muß. Yojo spielt werkbezogen, erfrischend in den Tempi, nimmt stille Passagen mit Gefühl, arbeitet mit bester Anschlagskultur dynamische Positionen geradezu dramaturgisch heraus, wobei er gern auch mal plakativ wird – ein Vorrecht der Jugend – einfach toll.




Mach weiter so, möchte man ihm zurufen, braucht man aber gar nicht, weil er selbst schon „undsoweiter“ sagt. Um diese Zukunft ist uns gar nicht bange. Auf dem Übe-Plan stehen im nächsten Jahr besagtes Beethoven-Klavierkonzert und Liszts große h-moll-Sonate, dazu ist die Komposition einer ersten Oper angedacht. 


Der Förderkreis im Stadeum wünscht viel Erfolg für alle Zukunftspläne und dankt zusammen mit dem zahlreichen Publikum für ein höchst professionelles, anrührendes und unvergessliches Konzerterlebnis. 


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