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Bericht vom 14.11.2011

66. Sommerliche Musiktage Hitzacker – Willkommen und Abschied

Intendant Dr. Markus Fein übergibt Festival-Leitung an Carolin Widmann

© Jutta de Vries





66. Sommerliche Musiktage Hitzacker – Willkommen und Abschied
Intendant Dr. Markus Fein übergibt Festival-Leitung an Carolin Widmann


„Everything is FEIN“ – dieser Titel einer Filmproduktion der Hitzacker Festival Fellows bringt die letzten 10 Jahre der Sommerlichen Musiktage auf den Punkt, den Brennpunkt nämlich, der Dr. Markus Fein heißt. Er ist der Mann, der als Intendant und Musikvermittler der Nation die „Sommerlichen“ profiliert hat: Sie wurden im Rückblick zu einer der innovativsten Kammermusik-Adressen in Bezug auf durchaus mit Crossover- und Event-Effekten dramaturgisch durchkomponierte Themenprogramme¬, Neue Musik direkt am Puls der Zeit, vorbildliche Vermittlungskonzepte, große Künstler zum Anfassen und besonders die Jugendakademie „Festival Fellows“ als Förderung des Festspiel-Nachwuchses. Und alles das auf höchstem künstlerischen Niveau – das ist eben „FEIN“. 


Seine vielseitigen Fähigkeiten wird der Musikwissenschaftler nun in der Berliner Philharmonie als Programm-Dramaturg unter Beweis stellen, eine Aufgabe, die diametral zu den naturnahen Hitzacker-Entscheidungsfreiheiten erscheint. Auf die ganz anderen Dimensionen, sowohl die der großen Stadtlandschaft wie auch der Musikgattungen, die Zusammenarbeit mit dem berühmten Orchester, die Profilierung von Kammermusikreihen und  verstärkte Vermittlungsarbeit im Programmspektrum des Hauses, auf dieses reiche Betätigungsfeld freut sich Markus Fein.


Nicht ohne sein Feld in Hitzacker gut bestellt zu haben:
Verwaltung und Finanzen sind stabil, Förderinstitutionen und Sponsoren langfristig mit im Boot.
Und seiner unter 9 Mitbewerbern ausgewählten Wunschkandidatin Carolin Widmann, einer „phänomenalen Persönlichkeit“, wünscht er „viel Raum für Eigenes“.


Nach dem „Zwischenspiel“ eines Wissenschaftlers an der Spitze liegt das Festival nun wieder in künstlerischen Händen, deren Reihe in langen 66 Jahren so bekannte Namen wie Günter Weisenborn oder Rudolf Koeckert angehörten. Zum ersten Mal aber steht eine Frau am Ruder! 


Die 35jährige Carolin Widmann, international renommierte Münchner  Violinvirtuosin, ist mit zahlreichen Preisen bedacht worden. Für ihr besonderes Engagement im Bereich der zeitgenössischen Musik erhielt sie 2004 in Hitzacker den Schneider-Forberg-Preis und verzeichnet seither eine steile Karriere, bringt auch immer wieder neue Werke zur Uraufführung: gerade jetzt im September steht das Violinkonzert von Rebecca Saunders an. Brennend vor Begeisterung und Vorfreude auf die neue Aufgabe in Hitzacker wird sie auf den erfolgreichen bisherigen Strukturen aufbauen, auch hier ihre ausgedehnten Netzwerke zu Künstlern nutzen, sie möchte das Stammpublikum fesseln und noch mehr Jugend anlocken. Dazu strebt sie eine enge Zusammenarbeit mit den regionalen Musikschulen und PMLs an. Für die energetische Künstlerin wird “ein Traum wahr, von dem ich vorher gar nicht wusste, dass ich ihn hatte“. 


Das Publikum im voll besetzten Verdo-Konzertsaal nimmt „Die Neue“ mit offenen Armen und Ohren auf - der minutenlang tobende Saal am Ende des ausgereiften Programmdebüts im Abschlußkonzert hat es eindrucksvoll bewiesen. Carolin Widmann hatte mit Luciano Berios „Sequenza 8“ für Violine solo  (1976) und Schuberts raumgreifendem Oktett für Streicher und Bläser F-Dur D. 803 op. Posth. (1824) zusammen mit Weltklasse-Freunden Weltklasse gespielt und damit ihre Epoche bereits eröffnet.
Willkommen und Abschied, hier ganz nah. Standing Ovations für den unvergleichlichen Markus Fein. 
Eine Ära ist zu Ende gegangen.






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