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Bericht vom 10.02.2009

Mit "CELLO EN VOGUE" am Musenhof der Herzogin Anna Amalia von Sachsen Weimar

Eine musikalische Performance zum 202. Todesjahr der Fürstin

© Jutta de Vries

Benefizveranstaltung im Club Stade von Soroptimist International

Matinee für Neue Musik 2009



 

Ob Frauen anders dichten, malen oder komponieren? Diese Frage wird ja seit Jahrhunderten kontrovers diskutiert.

Auch mehr als 60 Jahre, nachdem unsere „Mütter des Grundgesetzes“ Elisabeth Selbert, Friederike Nadig, Helene Weber und Helene Wessel den Gleichheitsgrundsatz durchgeboxt hatten, steht heute trotz vielfältiger Bemühungen immer noch ausser Frage, dass Komponistinnen – wie andere schöpferisch tätige Frauen übrigens auch – nicht den Stellenwert in der Öffentlichkeit erhalten, der ihrer Qualität gebührt.

In Umfragen hat das Archiv Frau und Musik herausgefunden, dass die gängige Meinung „Männer sind genial, Frauen allenfalls talentiert“ auch im 21. Jahrhundert nur schwer weg zu diskutieren ist.

 

Die Soroptimistinnen in Stade sind Teil der weltweiten Service Organisation Soroptimist International, deren Maximen „Bewusstmachen, Erkennen, Bewegen“ die soziale Arbeit  auch  vor Ort bestimmen. Mit der jährlich wiederkehrenden Konzertreihe „Matinee für Neue Musik“ hat der Stader SI - Club am vergangenen Sonntag nun schon zu 8. Mal in Folge ein Podium geschaffen, um zeitgenössische Komponistinnen und ihre Interpretinnen mehr Öffentlichkeit zu ermöglichen.

 

Und was für eine Öffentlichkeit!

„Mag sein, dass der Bereich Neue Musik noch nicht die Breitenwirkung hat, eher ein Nischendasein, aber die Tatsache, dass ich hier heute Morgen sozusagen vor ausverkauftem Haus stehe und diese für alle Bürgerinnen und Bürger öffentlich zugängliche Matinee jährlich mehr Anhänger findet, ist ein ausgesprochen positives Signal“ merkt  Stades Vize-Bürgermeisterin Ilo Heueck in ihrem Grußwort an und spricht von einer Bereicherung der städtischen Kulturlandschaft. Sie dankt darüber hinaus den Stader Soroptimistinnen für ihr vielfältiges Engagement in der Stadt.



Im großen Schwedenspeicher-Raum waren alle Plätze dicht gedrängt besetzt, als das für dieses Jahr geladene Ensemble „Cello en Vogue“ mit 5 Cellistinnen und einer Schauspielerin das Leben der Fürstin Anna Amalia von Sachsen Weimar an ihrem „Musenhof“ in musikalischer Performance, mit Spiel, Gesang, Tanz und Improvisation wieder aufleben ließ. Praktisch waren sechs Komponistinnen beteiligt – die eine ist Fürstin Anna Amalia von Sachsen-Weimar (1739-1807), die mit ihrer starken Persönlichkeit den Weimarer Musenhof begründete und das, was wir Deutschen als eine unserer stolzesten Erbgüter bezeichnen, die Weimarer Klassik nämlich, erst ermöglichte. Von ihr und ihrem Werk aus spannen die fünf Cellistinnen, Komponistinnen und versierten Improvisateurinnen Gesa Biffio, Corinna Eikmeier, Anne Krickeberg, Marei Seuthe und Krischa Weber den Bogen zu heutigen Musikformen und Artikulationen.  Sie kommentieren, parodieren, improvisieren, und schaffen gemeinsam mit der Schauspielerin Angela Metzler Neues mit einem kaleidoskopartigen, blankgeputzten heutigen  Blick auf die  klassische Tradition. 

 

Kurzweilig, hochvergnüglich in den lautmalerischen Passagen und hochvirtuos in so mancher Parodie klassischer Allüren und mit spielerischem Impetus nahmen Anna Amalia und ihre Zeit imaginär Gestalt an und brachte so ganz im Vergnügen dem Publikum Neue Musik auf der Folie der  Althergebrachte näher  -  bis an die bejubelte Schmerzgrenze heran.



Auch zeitgenössische Musik kann so viel Begeisterung auslösen!Bei einem schönen Glas Wein oder Wasser, gespendet von Clubschwester Dr. Beate Christine Fiedler aus Anlass ihres runden Geburtstags, wurde anschließend noch so manche Empfindung, so manches Detail in Erinnerung gerufen und mit den Künstlerinnen ausgetauscht.



 

 

 

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