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Bericht vom 18.11.2008

Stadtkantorei Stade weiter auf Erfolgskurs

Johannes Brahms' "Ein Deutsches Requiem" in St. Wilhadi

© Jutta de Vries



Ach, Brahms!
 
Immer in der dunklen Jahreszeit, zwischen Reformationstag und dem 1. Advent, da begeben sich Kantoreien und Musikliebhaber mit Deiner Hilfe auf Sinnsuche nach den großen existenziellen Fragen um Leben, Tod, Auferstehung, ewiges Leben und die menschlichen Möglichkeiten, im kräftezehrenden Alltag mutig und zuversichtlich schwere Zeiten durchzustehen. 
 
Dein Requiem, auf deutschen Text und dennoch in den Solopartien wegen Deiner ganz eigenen Textauswahl doch nur schwer verständlich, ist der große Trost der trüben Jahreszeit.
 
Zum ersten Mal hat die Stadtkantorei Stade sich an dieses große Chorwerk herangewagt. Da gibt es kaum eine Verschnaufpause,der Chor trägt hier alles. Die beiden Solopartien sind dagegen nur klein. Da ist es besonders wichtig und wie in Stade am Wochenende des Volkstrauertags auch besonders glücklich, wieder die beiden schönsten Stimmen zu hören, die hier je verpflichtet wurden: Cornelia Samuelis schwebte mit ihrem schlackenlosen Sopran ungemein tröstend und engelsflügelgleich über den Streichern der einfühlsamen Bremer Kammersinfonie und dem Chor, der höllisch aufpasste und alle Einsätze der interaktiven Chorsätze brachte; und der Baß Martin Berner bediente wie selbstverständlich die weite Spanne von warmer Tiefe bis zur baritonalen Höhe, die diese Partie so zur Zitterpartie macht. Und seine Gestaltung ist noch bewußter, klarer, wissender geworden, ein wahrer Genuss.
 
Mit diesen Solisten, den durchsichtig spielenden und trotz weniger Streicher klangsatten Bremer Musikern und am Stab des souveränen Dirigenten und Chorleiters KMD Hauke Ramm entlang, konnte der  Chor sich sicher bewegen und die große Partie gut bewältigen. Viele klanglich und musikalisch erschütternde Stellen werden lange nachwirken, und was mir auch diesmal so ans Herz gerührt hat, ist die völlige Hingabe der vielen Sängerinnen und Sänger aller Altersstufen - es dürften sicher um die 100 sein -, die völlige Hingabe an die Musik in den Gesichtern und der Körpersprache jedes einzelnen.
 
Diese Gesichter hießen alle Brahms, und sie haben Dir alle Ehre gemacht, Meister. 

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